Geholfen, gut funktionierenden Rettungsdienst aufzubauen
50 Jahre stand Dr. Herbert Mattusch im ehrenamtlichen Dienst des Deutschen Roten Kreuzes. Jetzt legt der Verbandsarzt sein Ehrenamt nieder.
Mit 76 Jahren will Dr. Herbert Mattusch das Feld den Jüngeren überlassen. Das kann er mit einem ganz ruhigen Gewissen tun, hat er dem Deutschen Roten Kreuz nicht nur viele Jahre ehrenamtlich gedient, sondern dem Kreisverband auch in schwierigen Jahren geholfen.
Dass Mattusch nach dem Studium der Medizin mit seiner Facharzt Ausbildung im Kreiskrankenhaus Bad Salzungen Mitglied des DRK wurde, "war von Anfang an klar", erinnert er sich. Das gehöre dazu, sei ihm 1967 bei einem Krankentransport-Einsatz von einem DRK-Kameraden erklärt worden. Und so wurde er im gleichen Jahr Mitglied des DRK Bad Salzungen.
Beruflich lief bei dem jungen Arzt alles rund. Nach fünf Jahren hatte er seinen Wunschabschluss, den Facharzt für Chirurgie, in der Tasche. Es folgten drei weitere Ausbildungsjahre zum Facharzt für Anästhesie und Intensivtherapie. "Als Mediziner, Chirurg und Anästhesist war klar, dass ich Verbandsarzt werde." Und er bewegte in den folgenden 50 Jahren so einiges.
Viele Jahre war er mit Dr. Siegfried Kellermann und Dr. Helmut Zachmann in der Unfallabteilung des Kreiskrankenhauses tätig. "Alles und jedes, das mit einem Unfall oder Unfallfolgen zu tun hatte, wurde von uns behandelt., erinnert er sich. Das Einzugsgebiet war der gesamte Kreis Bad Salzungen mit allen Industrieanlagen, einschließlich Kaliwerken, Grenzregime und dem Armeestandort Bad Salzungen. Zwangsläufig stiegen die Anforderungen an das kleine Team. Man hatte einen engen Kontakt zum Krankentransport. "Wir waren eine Einheit und es gab einen kollegialen Zusammenhalt." So gelang es auch gemeinsam, den Therapiebeginn in Eigenregie zunehmend an den Unfallort zu verlagern. Herbert Mattusch bildete die Krankentransporteure gemeinsam mit Dr. Zachmann zu Rettungssanitätern und Rettungsassistenten aus. Nach und nach, zum Teil auch in der Freizeit, baute man gemeinsam die damaligen Krankentransportwagen um und richtete sie ein. "Mit dem heutigen Rettungswagen kann man die B 1000 von damals nicht vergleichen", meint er.
Das System der dringenden medizinischen Hilfe sei von staatlicher Seite nur zögerlich und sporadisch entwickelt worden.Dennoch habe man aus der Situation das Beste gemacht und quasi das Rettungswesen aufgebaut. "Durch organisierte Bereitschaftsdienste, auch als Nachtdienste, konnten wir eine Optimierung des Rettungsdienstes in unserem Einzugsgebiet erreichen."
Engagiert hat sich Mattusch im Blutspendebereich. Er stellte 1978 in Eigenregie eine für alle verbindliche Bluttransfusionsordnung auf, nach der im damaligen Bezirk Suhl dann auch gearbeitet wurde. 1983 wurde Dr. Mattusch zum Kreistransfusionsarzt berufen.
Ein weiteres Feld war die Erste Hilfe Ausbildung. Damit Polizisten, die eigentlich immer zuerst am Unfallort sein sollten, Verletzen helfen konnten, bildete er sie in der Ersten Hilfe aus. Das sprach sich herum. Anfragen von anderen Behören und Einrichtungen kamen, die er gerne und ehrenamtlich erfüllte.
Als nach der Wende die Berufskraftfahrer im Kreiskrankenhaus entlassen werden sollten, setzte er sich für sie ein. Er bildete sie in Absprache mit dem DRK zu Krankentransportmitarbeitern aus, damit sie für das DRK fahren konnten. Im Jahr 2000 erhielt Dr. Mattusch die Berechtigung zur Prüfungsabnahme der Ausbildung für Rettungsassistenten. Als DRK-Verbandsarzt übernahm er die Ausbildung der Rettungssanitäter, ab 1991 mit Unterstützung von Dr. Jürgen Eiche. 1992 erhielt Herbert Mattusch den Fachkundenachweis "Leitender Notarzt".
In der schwierigen Zeit der Neuorientierung des DRK nach der politischen Wende stand Herbert Mattusch dem Verband hilfreich zur Seite. "Bis zur Wende hatten wir keine finanziellen Probleme. Da war die Beschaffung ein Thema", erinnert sich DRK-Präsident Uwe Reinhard. Nach der Wende war es umgekehrt. Man war ja plötzlich ein eigenständiger Betrieb und allein verantwortlich. Es ging gut, auch mit großer Unterstützung durch Herbert Mattusch, der sich im Bauausschuss beim Bau der drei stationären Einrichtungen in Bad Liebenstein und Schweina mit der damaligen Geschäftsführerin Angelika Herrmann eingebracht hatte - oftmals auch in den Abendstunden.
Text und Foto: STZ, Susanne Möller, Heiko Matz
Foto v.l.n.r.: Thorsten Rittner, Dr. Herbert Mattusch, Uwe Reinhard